Die Myofasziale Induktionstherapie ist eine Technik der manuellen Therapie zur funktionellen Wiederherstellung des veränderten Fasziensystems. Faszien sind, anders als für Jahrzehnten gedacht, mehr als nur Bindegewebemembranen, die unsere Muskel umhüllen. Faszien bilden das grösste 3D-Kommunikationsnetz unseres Körpers und verfügen daher über ein immenses Potenzial, seine Fehlfunktionen auszugleichen.

Nach vielen Jahren, in denen sie kaum beachtet wurde, widmen sich heute Forscher und Biologen auf der ganzen Welt der Erforschung einer besonderen Art von Bindegewebe: den Muskelfaszien, jenem Netz aus faserigen, weisslichen Hüllen, das unseren Körper durchzieht.

Was sind Faszien?

Faszien sind die Bindegewebsmembranen, die alle Strukturen unseres Körpers – Knochen, Organen, Muskeln, Nerven, Gefässen – ähnlich wie ein Netz umhüllen, stützen, trennen, verbinden, schützen. Faszien dehnen sich innerhalb des Muskels bis auf die Zellebene aus und sind aktiv an der motorischen Bewegung beteiligt. Wir haben es mit einem wahrhaft kontinuierlichen und dynamischen Netzwerk zu tun, das sich in jeden Winkel und Raum des Körpers erstreckt. Dies stellt ein dreidimensionales Kommunikationssystem dar, das andere organische Netzwerke physisch und physiologisch unterstützt.

Die Faszien spielen in der medizinisch-wissenschaftlichen Forschung eine immer wichtigere Rolle und einige Experten bezeichnen sie als «neues Kommunikationssystem des Körpers», eine Art vitales Netzwerk mit noch unausgeschöpftem Potenzial. Wenig bekannt ist, dass Bindegewebe eine verbindende Struktur ist, die wie ein echtes neues Organ funktioniert und überall in unserem Körper zu finden ist, unseren Kopf mit den Füssen verbindet und alle Organe umhüllt und durchdringt.

Um die Bedeutung der Faszien zu verstehen, stellen wir uns vor, dass wir das Bindegewebe von den Organen trennen wollen. Man stünde vor einer unlösbaren Aufgabe, denn die Muskelfaszie dringt viel tiefer ein als nur die Deckschicht und umhüllt jede einzelne Muskelzelle, als wäre sie eine Art organischer Bienenstock.

Viele Faktoren, wie z. B. körperlicher oder emotionaler Stress, Traumata, Überbeanspruchung einer Bewegung im Sport, im Beruf oder im Alltag, falsche Haltungsgewohnheiten zu Hause oder am Arbeitsplatz, falsche Ernährung, Aufenthalt in ungünstigen Umgebungsbedingungen, können zu einer Verdichtung und Versteifung der Faszien führen, die sich in Schmerzen, Kontraktionen, Verspannungen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen sowie Funktionsstörungen der Organe äussern.

Das Fasziensystem kann zu stark angespannt oder zu entspannt sein und kann Verdichtungen vorweisen; in allen Fällen wird die ordnungsgemässe funktionelle Entwicklung aller Körpersysteme beeinträchtigt und es werden Beschwerden verursacht. Ein gesunder Körper kann also nicht ohne ein gesundes Fasziensystem erhalten werden.

Wie funktioniert die Myofasziale Induktion?

Die Faszienmanipulation zeigt auf, wie nach einem Trauma, einer Verletzung oder einer veränderten Körperhaltung eine Bewegungseinschränkung mit einer entsprechenden Zunahme der Fasziendichte entstehen kann. Dies kann das physische Phänomen hinter dem Auftreten von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sein.

Dieser therapeutische Ansatz sieht daher gezielte, auf die Person zugeschnittene Behandlungen vor, bei denen der Therapeut Dehnungen, anhaltenden Druck und manuellen Reibungstechniken an bestimmten Punkten der Faszien einsetzt, um Veränderungen in der Körpermechanik zu erreichen, Schmerzen zu lindern und gestörte Körperfunktionen wiederherzustellen.

Die Behandlungen sind individuell und können zwischen 20 Minuten und einer Stunde dauern. Sie werden in der Regel ein- bis dreimal pro Woche durchgeführt, je nach Person, Alter und Schweregrad der zu behandelnden Erkrankung. In der Regel wird die Myofasziale Induktionstherapie im Rahmen einer Physiotherapie- oder Osteopathie-Behandlungsserie angewendet.

Es handelt sich um eine nicht-invasive und nicht-traumatische Technik, bei der nur die Hände des Therapeuten und keine Instrumente zum Einsatz kommen. Die Sanftheit und Allmählichkeit, mit der der Körper die Techniken annimmt, wird die Patienten mit minimalem Aufwand überraschen und maximale Ergebnisse erzielen. Die Befreiung von myofaszialen Dysfunktionen führt leicht zum Wiedererlernen des verlorenen Bewegungsmusters im einzelnen Gelenk, aber auch im ganzen Körper und sogar in scheinbar weit entfernten Bereichen, wodurch auch eine überraschende Verbesserung der Körperhaltung erreicht wird.

Wann ist die Myofasziale Induktionstherapie empfohlen?

Die Anwendung der MIT wird vor allem für Patienten mit orthopädischen, neuro-orthopädischen, posttraumatischen und degenerativen Funktionsstörungen im Zusammenhang mit dem myofaszialen System empfohlen:

  • Kontrakturen und Traumata
  • Sportverletzungen
  • Gelenk-, Sehnen- und Bänderverletzungen
  • Rückenschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • schmerzende Schultern
  • Kopfschmerzen
  • Beckenbodenstörungen
  • Tennisarm
  • Schleudertrauma
  • Karpaltunnel
  • Skoliose-Syndrom
  • Funktionsstörungen des Nervensystems
  • Funktionsstörungen des Kreislaufsystems
  • Kiefergelenk-Dysfunktion
  • Atmungsstörungen
  • chronisches Müdigkeitssyndrom
  • Depression
  • Angstzustände und Stress
  • Menstruationsbeschwerden
  • Begleittherapie bei der Behandlung von Fibromyalgie

Das Ziel der Behandlung mit der Myofaszialen Induktion ist es, die Verdichtung der Faszien zu verringern und somit:

eine Vergrösserung des Bewegungsbogens;

eine Verbesserung der motorischen Koordination;

die Verringerung von Schmerzen;

die Wiederherstellung des richtigen Bewegungsmusters;

die Mobilisierung von oberflächlichen Faszieneinschränkungen;

die Verhinderung von Gewebeverklebungen;

eine Verbesserung der Blutzufuhr (Histaminausschüttung);

die Blutversorgung des Nervensystems

zu erreichen.