Mein Baby schreit die ganze Zeit und ich kann es nicht trösten. Was ist los mit ihm? Hat es 3-Monats-Koliken? Was ist das genau? Und was soll ich tun?
Das sind häufige Fragen, die sich die meisten Eltern in den ersten Lebensmonaten ihres Babys stellen. Wir erklären Ihnen, was hinter diesen schmerzzerreissenden Schreiattacken steckt und was Sie am besten tun können.    

 

Laut dem berühmten amerikanischen Kinderarzt Morris Wessel bezeichnet das Wort „Kolik“ unkontrollierbare Schreianfälle eines Babys, das sonst gesund und gut ernährt ist.  Im Normalfall betrifft die Kolik ein Baby in seinen ersten 3 Lebensmonaten (daher die Bezeichnung), wobei wir in der Praxis auch ältere Babys bis 1 Jahr alt behandelt haben.  Die Schreianfälle sind vor allem für neue Mütter schwer zu detektieren. Man denkt, das Baby sei hungrig, aber es schreit untröstlich weiter, nachdem er Milch zu sich genommen hat.
Wichtig ist, zu verstehen, dass Koliken keine Krankheit sind und dass das Baby deswegen keine langfristigen Konsequenzen tragen wird. Trotzdem sind die intensiven Schreianfälle eine Herausforderung sowohl für das Baby als auch für die Eltern.

 

Was sind die Anzeichen, dass Ihr Baby Koliken haben könnte?

  • Koliken erscheinen in der Regel, wenn ein Säugling zwischen 2 Wochen und 6 Monaten alt ist, wobei in 2% der Fälle auch Babys bis zum 12. Lebensmonat betroffen sind
  • die schreienden Babys sind untröstlich und weinen ohne scheinbaren Grund, d.h. sie sind nicht nass, hungrig, ängstlich oder müde.
  • Die Schreiattacken sind sehr stark und treten meistens für 3 oder mehrere aufeinanderfolgende Stunden, für 3 oder mehre Tagen und 3 oder mehrere Wochen auf.
  • Das Baby schreit oft jeden Tag zur gleichen Zeit, in der Regel am späten Nachmittag oder am Abend. – die Art und Weise des Schreiens ist anders als üblich. Neben der Intensität sind auch der plötzliche Ausbruch und das abrupte Ende sehr typisch.
  • Die Körperhaltung des Babys ist verkrampfter als normal.
  • Oftmals sind Koliken von Blähungen begleitet. Die Gasbildung im Magen verursacht keine Koliken, wiederum leiden einige Koliken-Babys an Blähungen, weil sie Luft während dem Weinen schlucken. Sie können vielleicht feststellen, dass Ihr Baby seine Finger zusammenzieht, den Rücken beugt und errötet, während es die Beine ausdehnt und weinend Gase freisetzt. Manchmal fühlt es sich danach oder generell nach einer Darmentleerung besser.

 

Warum haben manche Babys Koliken?

Koliken sind eines der grossen Geheimnisse des Lebens eines Babys.
Experten schätzen, dass 40 Prozent der Babys unter Koliken leiden, egal ob Erstgeborener, Junge, oder Mädchen, egal ob mit Muttermilch oder Milchpulver aufgewachsen.

Niemand weiss, warum einige Babys betroffener als andere sind. Es gibt einen Haufen Theorien dazu aber es ist durchaus möglich, dass die Symptome mehr als eine Ursache habe.

Was wir wissen ist, dass Babys, deren Mütter während der Schwangerschaft oder nach der Geburt geraucht haben, eher an Koliken leiden, wobei dieses Risiko verringert wird, wenn das Baby gestillt wird.

Einige Experten glauben, dass die Schreianfälle eine physische Freisetzung für Babys darstellen, die sehr empfindlich sind. Wenn die Nacht kommt, sind diese Babys von neuen erlebten Empfindungen so erschöpft, dass sie durch das Weinen Dampf ablassen.

Eine weitere Theorie sagt, dass Koliken durch ein Ungleichgewicht der gesunden Bakterien im Darm verursacht werden. Studien haben gezeigt, dass die Darmflora von Babys mit und ohne Koliken unterschiedlich ist. So kann die Behandlung mit Probiotika (vor allem das sogenannte Lactobacillus Reuteri) die Symptome von Koliken bei einigen Babys mildern.

Die üblichste und verbreitetste Theorie besagt, dass Koliken dem noch unreifen Verdauungssystem des Babys zurückzuführen sind.

Natürlich kann es auch sein, dass hinter dem intensiven Schreien eine Laktoseintoleranz steckt. In diesem Fall kann der Kinderarzt helfen, die genauen Ursachen festzustellen.

Was tun?

Als Erstes müssen die Eltern die Ruhe bewahren. Auch wenn das ständige Schreien erschöpfend ist, muss man ruhig bleiben und nicht die Hysterie die Oberhand gewinnen lassen. Nur so kann man das Beste für das Baby tun.

Man kann ausserdem zu Hause folgende Tipps umsetzen:

  • Massieren Sie Ihrem Baby sanft den Bauch mit streichenden Handbewegungen im Uhrzeigersinn. So können sich Blähungen und Verstopfungen lösen.
  • Lassen Sie Ihr Baby nach jeder Mahlzeit Bäuerchen machen. Legen Sie es über Ihre Schulter und tätscheln und reiben Sie seinen Rücken, bis das Baby aufstösst.
  • Wenn Sie stillen, halten Sie Ihr Baby möglichst aufrecht, um mögliche Blähungen zu reduzieren. Achten Sie auch darauf, dass Ihr Baby richtig angelegt ist. Wenn es weint oder während des Trinkens loslässt, dann liegt es nicht gut an der Brust. Passen Sie ausserdem auf Ihre Ernährung auf. Sie sollten in der Stillzeit keine schweren Lebensmittel essen.
  • Wenn Ihr Baby Säuglingsnahrung bekommt, dann achten Sie darauf, dass es keine Luft aus der Flasche saugt. Setzen Sie es zum Trinken möglichst aufrecht hin und halten Sie die Flasche so, dass die Spitze des Saugers komplett mit Milch gefüllt ist.

Wenn diese ersten Massnahmen nicht helfen, empfehlen wir die Konsultation eines Kinderarztes oder eines pädiatrisch ausgebildeten Osteopathen.

Es muss klar sein, dass der Kinderarzt Medikamente oder im besten Fall pflanzliche Tropfen verschreibt, während der Osteopath die Behandlung nur mit seinen Händen und ohne weitere Hilfsmittel durchführt.

 

 

Wie kann die Osteopathie helfen?

  • Mit der viszeralen Osteopathie kann der Grimmdarm des Babys behandelt werden, so dass eine verbesserte Funktionalität erreicht wird.
  • Durch die strukturale Osteopathie kann die Beweglichkeit der Brustwirbelsäule verbessert werden, die in ganz enger Verbindung mit dem Sympathikus steht. Der Sympathikus ist ein Teil des vegetativen Nervensystems, der – allgemein gesagt – eine Leistungssteigerung des Organismus bewirkt.
  • Mit der kranialen Osteopathie kann man den Ausgang des Nervus Vagus befreien. Der Nervus Vagus ist ein Hirnnerv, der an der Regulation der Tätigkeit fast aller inneren Organe beteiligt ist.

Was bedeutet all das? Durch die Arbeit aller Körperbereiche, erhält das Baby eine umfassende Behandlung, die zur Verbesserung sämtlicher Körperfunktionen beiträgt und sich positiv auf die Verdauung und auf den Schlaf auswirkt.

Ist Osteopathie geeignet für Ihr Baby?
Unser erfahrener Kinderosteopath Jorge Bazan steht Ihnen gerne in unseren Praxen in Zürich und Schlieren zur Verfügung.
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